Man muss kein Prophet sein: Borussia Dortmund wird diese Saison titellos beenden – und mit Erling Braut Haaland (21) das vielleicht größte Sturm-Talent verlieren, das je in der Bundesliga aktiv war. Doch neue Talente warten schon in der 2. Reihe – Borussia Dortmund U19 ist eine Top-Adresse.
(C4T / cger) „Es wird einmal“, so betitelte das Kicker-Sportmagazin in einem Feature vom 21. März 2022 den bevorstehenden und zwingend notwendigen Neuaufbau beim designierten deutschen Vizemeister und nannte dabei den US-Nationalspieler Giovanni Reyna als potenziellen Nachfolger für BVB-Kapitän Marco Reus, der im Mai 33 Jahre alt wird.
„So gut wie weg“, sieht das Fachblatt über den norwegischen Stürmerstar, „Erling Braut Haaland muss im Sommer ersetzt werden.“ Auch dafür brauchen wir keine Glaskugel, stimmt. Das dürfte die wichtigste Baustelle für den ab Sommer die Geschicke lenkenden BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl werden.
Der BVB braucht frisches Blut
Aber: Titel hin oder her, Borussia Dortmund muss wieder attraktiven Fußball spielen. Ich habe in dieser Saison viele Spiele der Dortmunder redaktionell im Home Office betreut. Die meisten dieser Partien waren zum Gähnen, von der Entschlossenheit und dem Willen zum Sieg, den die Mannschaft noch unter Edin Terzic gezeigt hatte, hab ich jedenfalls (zu) selten was gesehen.
Das Anforderungsprofil für den „neuen“ BVB scheint daher klar definiert: „Mehr Aggressivität im Zentrum, mehr Willen, ein hohes Maß an Flexibilität auch in den Grundordnungen.“ (Kicker)
Um diese Grundlagen des Spiels zu verbessern, müssen die neuen Dortmunder Verantwortlichen, denen, wie ich finde, mit der Verpflichtung von Nationalspieler und Bayern-Profi „Big Nik“, Niklas Süle, ein Coup gelungen ist, gar nicht woanders suchen. Das Gute liegt so nah!
Diese Juwelen hat der BVB in der eigenen U19 in der Hinterhand
Die „neue“ Borussia kann sich in Teilen aus Talenten aus der eigenen U19 rekrutieren. Glaubt Ihr nicht? Es gibt genügend Argumente. Die Dortmunder U19 erreichte in der von den Bundesligisten sträflich vernachlässigten UEFA Youth League (siehe C4T-Blog vom 21. Februar 2022) als einziger deutscher Vertreter das Viertelfinale.
0:1 hieß es zwar gegen die U19 von Atlético Madrid, aber 19.300 Zuschauer im Signal Iduna Park sind für jeden jungen Spieler ein Highlight. Wer das größte Fußballstadion in Deutschland und seine Magie kennt, weiß, was ich meine. Genau dieser Zauber, dieser Adrenalin-Kick im Westfalenpark, könnte die jungen Dortmunder im neuen Jahr beflügeln.
Sicher, der Sprung von den A-Junioren zu den Herren ist nie einfach, aber in Dortmund sind die Pfade für Spieler wie Bradley Fink(18), der schon im Profi-Kader stand, und mit 7 Vorlagen in der UEFA Youth League sowie 5 Treffern nachhaltig auf sich aufmerksam machte, schon gelegt. In 10 Spielen in der A-Junioren-Bundesliga West traf der Schweizer, der auch die englische Staatsbürgerschaft besitzt, 10-mal. Neunmal netzte der Niederländer Julian Rijkhoff (17) für den BVB-Nachwuchs ein – bei 11 Spielen!
Bester Torschütze beim kleinen BVB in der UEFA Youth League ist Stürmer Jamie Bynoe-Gittens (17) aus London, der wie Jadon Sancho (jetzt Manchester United) aus der Jugend von Manchester City kam. Dortmund und sein England-Scouting, das ist per se eine Erfolgsstory, aber auch ein anderes Thema…
Abdoulaye Kamara (17) auf der Sechserposition oder Soumaila Coulibaly (18) hat man in Dortmund vorausschauend schon mit Profi-Verträgen ausgestattet. Ein offensivstarker Linksverteidiger, der auch Tore machen kann, ist Tom Rothe (17).
Rose hat Talente im Blickfeld
In der A-Jugend-Bundesliga West führt Borussia Dortmunds U19 die Tabelle mit 7 Punkten Vorsprung vor den Junioren von Bayer Leverkusen an – und hat im DFB-Pokal der Junioren am 20. Mai 2022 gegen die U19 des VfB Stuttgart die zweite Titelchance der Saison.
„Wir haben sehr, sehr viele interessante Jungs in der U19“, räumte BVB-Cheftrainer Marco Rose (45) im Kicker ein, „ich finde es herausragend, wie erwachsen sie auftreten und dass in diesem jungen Alter schon in der Lage sind, ergebnisorientiert zu spielen.“
Diese Tugenden können dem BVB bei seinem Neuaufbau im Sommer nur behilflich sein. „Alles für eine neue Erzählung, die auf der alten aufbaut“, schließt das Kicker-Sportmagazin, „damit aus dem Es war einmal ein Es wird einmal werden kann.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
In diesem Sinne: Schönes Wochenende, drei Punkte für Euch und Euer Team und viel Glück!