UEFA Youth League: Eine Tristesse wie bei den Profis…

Champions-League-Wochen sind auch UEFA Youth League-Wochen. Die Bilanz der deutschen Junioren-Teams ist allerdings ähnlich ernüchternd wie bei den Profis, wo nur Bayern München noch im Achtelfinale mitmischen darf.

(C4T / cger). Bei der U19 macht es Borussia Dortmund besser als alle anderen deutschen Vertreter. Die Mannschaft um Sturm-Talent Bradley Fink hat Anfang Februar das Playoff-Spiel gegen den FC Empoli (5:3) gewonnen und trifft am 1. März auf das Junioren-Team von Manchester United.

UEFA Youth League: Die pure Tristesse

Die „jungen Bullen“ von RB Leipzig verabschiedeten sich in der Gruppenphase mit 6 Niederlagen aus 6 Spielen. Bayern Münchens U19 entschied in der mit der Gruppe der Profis identischen Vorrunde mit Benfica Lissabon, Dynamo Kiew und FC Barcelona nur ein Spiel für sich. Die Junioren des VfL Wolfsburg hielten es mit den Großen und schieden ebenfalls als Tabellenletzter in der Vorrunde aus. Nur 14 Punkte holten die 4 deutschen Teilnehmer zusammen in der Gruppenrunde. 10 Punkte gingen dabei allein auf das Konto von Borussia Dortmund U19.

Wolfsburgs U19 scheiterte in der Gruppe mit nur einem Zähler und 2:13 Toren – und trennte sich von dem seit 2020 amtierenden U19-Coach Christian Wimmer. Komplett blamabel war die Bilanz von RB Leipzig. Die U19-Mannschaft der „roten Bullen“ holten keinen einzigen Punkt – bei einem Torverhältnis von 4:21.

So weit, so schlecht. Der Blick auf die Historie des 2013 von der UEFA eingeführten Jugendwettbewerbs, dessen Spiele ich ganz ehrlich immer an den Champions-League-Nachmittagen mit großem Interesse und als Warm up live im Fernsehen oder bei UEFA TV verfolge, macht es nicht besser. Noch nie konnte eine deutsche Junioren-Auswahl die UEFA Youth League gewinnen.

Nur die BVB-Talente haben „richtig Bock“

Einziger Leuchtturm des deutschen Fußballs im internationalen Vergleich ist nicht der Rekordmeister, sondern Vizemeister Borussia Dortmund. „Die Jungs haben richtig Bock auf den Wettbewerb“, sagte BVB-Jugendkoordinator Lars Ricken schon Ende Dezember 2021 im Kicker-Sportmagazin, „er bietet einen enormen sportlichen Stellenwert.“

Richtig. Die UEFA Youth League ist das ideale Schaufenster für Talente und wenn wir uns das Line-up der letzten Siegerteams – seit 2019 gewannen ausschließlich Nachwuchsmannschaften aus Spanien und Portugal – anschauen, bestätigt das Rickens Einschätzung. Benfica, 2020 im Finale gegen Real Madrid, „parkt“ seine Youth-League-Mannschaft in der 2. Liga in Portugal. Dadurch entsteht „ein Vorsprung an Erfahrung im Herrenbereich“, wie der Kicker sehr richtig unterstreicht.

Keine Chance für die jungen Wolfsburger

Ein Vorteil, den die deutschen Junioren offenbar nicht haben. Beispiel VfL Wolfsburg. Hier bieten sich den U19-Spielern kaum Perspektiven. Torwart Philipp Schulze und der Abwehrspieler Jannis Lang sowie der irisch stämmige Junioren-Nationalspieler Anselmo Garcia McNulty sind regelmäßig bei den Trainingseinheiten der Profis dabei. Schulze stand in Sevilla im Champions-League-Kader der „Wölfe“, wurde aber nicht eingesetzt.

Leipzig-Bubis warten auf den Durchbruch – Helfen Leih-Geschäfte?

Bei RB Leipzig hat sich in den 12 Jahren, in denen der erst 2009 gegründete Klub im Profifußball agiert, kein Talent für die Profimannschaft empfehlen können. „Wir tun uns extremst schwer, Talente zu finden auf einem ganz hohen Niveau, die dann – wie Florian Wirtz in Leverkusen – auch irgendwo bei uns landen“, sagt RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff (Quelle: Kicker). Gut, da sind der spanische Stürmer Hugo Nuvoa (18), der niederländische Abwehrspieler Solomon Bonnah (18) und der zum Halleschen FC ausgeliehene Joscha Wosz (19), Neffe des legendären Dariusz Wosz, der inzwischen die Fußballschule des VfL Bochum leitet. Aber über Kurzeinsätze in der Bundesliga oder in der Champions League kamen auch sie nicht hinaus. Viele Spieler des 2020 in Leipzig geschaffenen Career Centers wie Wosz, Tom Krauß oder Dennis Borkowski (beide 1. FC Nürnberg), Eric Mantel und Noah Ohio, die aktuell bei Austria Wien spielen, wurden ausgeliehen.

FC Bayern U19: Regionalliga statt UEFA Youth League

Last but not least: Bayern München. Die U19-Mannschaft des deutschen Rekordmeisters hatte mit Termin-Koordination zu kämpfen. Viele Spieler mussten für die U20-Nationalmannschaft abgestellt werden, die Regionalliga Bayern, in der die zweite Mannschaft der Münchner seit 2021 spielt, genießt an der Säbener Straße und am Bayern-Campus Priorität. „Dienstag in Schweinfurt, Mittwoch in Kiew, das geht nicht“, erklärt Campus-Leiter Jochen Sauer (Quelle: Kicker).

Gabriel Vidovic (18), 12-facher Torschütze und kurz vor der Nominierung für den Bundesliga-Kader von Julian Nagelsmann, hat deshalb ebenso wenig in der Youth League mitgewirkt wie Paul Wanner (16), der gegen Borussia Mönchengladbach (1:2) im Januar 2022 jüngster Bundesliga-Spieler in der Geschichte des FC Bayern München wurde. Gegen Gladbach ebenfalls im Bayern-Profikader: Arijon Ibrahimovic (16). Das Sturm-Talent aus Nürnberg war beim FC Bayern 5-mal in der UEFA Youth League dabei, blieb zwar ohne Torerfolg, braucht aber auch noch Zeit.

Viel Glück!

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