Überraschung am Ronhof. Mit U17-Nationalspieler Sidney Raebiger (17) von RB Leipzig holt Bundesliga-Absteiger SpVgg Greuther Fürth den vierten Perspektivspieler seit der Winterpause. Der Altmeister aus Fürth eine Top-Adresse für Talente?
(C4T / cger) „Dass sich so ein Top-Talent für uns entscheidet“, sagte Fürths Geschäftsführer Rachid Azzouzi dem Kicker-Sportmagazin (Ausgabe vom 23. Juni 2022) nicht ohne Stolz, „das ist für uns ein Ritterschlag.“
Wie viel Fürth an RB Leipzig für den Mittelfeldspieler, der sich dank eines 12-Minuten-Einsatzes im Erstrunden-Spiel beim Zweitligisten SV Sandhausen (4:0) auch DFB-Pokalsieger 2022 nennen darf, tatsächlich ausgab, wurde nicht veröffentlicht. Laut Informationen des Kicker-Sportmagazins hat sich RBL aber eine Weiterverkaufsbeteiligung gesichert.
Jüngster Debütant bei RBL
Das erscheint logisch, denn Raebiger, der mit 10 Tor-Beteiligungen (5 Treffer) in 13 Partien der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost nachhaltig auf sich aufmerksam machte, hat schon mit 15 wertvolle Erfahrungen unter dem damaligen Coach der Leipziger und jetzigen Bayern-Trainer Julian Nagelsmann gesammelt. Mit 17 musst du heute kein Rookie mehr sein!
Unter Domenico Tedesco kam er im Januar 2002 auch in der Bundesliga (4:1 gegen Mainz 05) zum Zug. Er war der jüngste Leipziger Bundesliga-Debütant, gehörte zu den Perspektivspielern der „Roten Bullen“ und er kann Fürth eine echte Verstärkung sein.
Raebiger und der „Fürther Weg“
Dass der „Kleeblatt“-Klub gerade seinen zweiten Bundesliga-Abstieg verkraften muss, sieht Raebiger nicht als Handicap. „Ich bin überzeugt, dass der Wechsel zum Kleeblatt die richtige Entscheidung ist“, sagte er bei seiner Vorstellung in Fürth.
Raebiger passt zum „Fürther Weg“, den Azzouzi seit seiner Rückkehr wieder beschreiten wollte. Mit jungen, hungrigen Spielern arbeiten und ihnen die Bühne für den nächsten Schritt bieten.
Das klappte bei Nationalspieler David Raum (24 / C4T berichtete), der 2021 zu 1899 Hoffenheim wechselte und nun mit dem BVB und diversen ausländischen Vereinen in Verbindung gebracht wird. Oder mit dem gleichalten Anton Stach, der seit 2021 bei Mainz 05 in der Bundesliga spielt und mit 29 absolvierten Partien in der abgelaufenen Saison zum Stamm bei Trainer Bo Svensson gehörte.
Komplett umformiertes Team
Aktuell ist der neue Fürth-Coach Marc Schneider mit dem Team im Trainingslager in Saalfelden in Österreich. Er kann und wird die jungen Fürther um Raebiger, Tobias Raschl, den man im Winter vom BVB holte oder Leihstürmer Ragnar Ache von Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt auf die schwere Saison nach dem Abstieg einstimmen.
Nicht zu vergessen im völlig neu formierten Fürther Team – elf Spieler, u. a. das Talent Jessie Leweling (21, Union Berlin) verließen den Ronhof – sollte man Lucien Littbarski.
Der Sohn von Weltmeister und Fußball-Idol Pierre Littbarski, meinem Lieblingsspieler bei den Helden von Rom von 1990 übrigens, kommt aus der U19 des VfL Wolfsburg. Devin Angleberger (19) aus der eigenen zweiten Mannschaft erhielt einen Profivertrag.
Neben dem auch erst 23 Lenze zählenden Luca Itter vom SC Freiburg bleibt für mich aber Sidney Raebiger der „Player to watch“ bei den Fürthern. Er wird, so er verletzungsfrei bleibt, in Fürth wertvolle Spielpraxis sammeln und in die Fußstapfen von David Raum und Anton Stach treten.
Viel Glück!