SC Freiburg II – Pendler zwischen den Ligen

„Was Juventus mit Wehen zu tun hat“, so verpackte das Kicker-Sportmagazin am 13. März 2023 und vor den beiden Europapokalduellen des SC Freiburg gegen den italienischen Rekordmeister in eine Rätsel-Schlagzeile.

Was dahinter steckte? Vor dem Drittliga-Spiel in Ingolstadt und gegen den SV Wehen Wiesbaden standen einige der Freiburger Talente auch in Turin und im Rückspiel im Kader. Eine Auszeichnung, wie ich finde.

Kenneth Schmidt SC Freiburg
16.03.2023: Kenneth Schmidt (m.), normalerweise beim SC Freiburg II, nach dem Europa-League-Spiel mit den Freiburger Bundesliga-Profis gegen Juventus Turin (0:2) im Europa-Park-Stadion. Foto: Imago.

Dass Freiburg „das spannendste Projekt im deutschen Fußball“ ist, kann ich dabei eigentlich nicht mehr hören! Warum? Es wird der Gesamtleistung, die man beim Bundesligisten seit 30 Jahren erbringt, nicht gerecht. Der SC Freiburg hat sich schon unter Trainer-Legende Volker Finke (75) zu einem Talente-Hotspot entwickelt. Diesen Weg geht man seit mehr als 10 Jahren mit dem rührigen Christian Streich als Cheftcoach und vielen anderen Jugendtrainern, Scouts und Betreuern im Hintergrund konsequent weiter. Von Europameister Jens Todt bis zum Premier-League-Profi Kevin Schade (21) und zum neuen BVB-Abwehrchef Nico Schlotterbeck hat Freiburg hervorragende Spieler ausgebildet. Das hat Charme Das ist ein ganzheitliches Konzept. Kein „Projekt“.

Erst Juventus, dann Ingolstadt…

Die nächste Generation ist schon am Start. Noah Atubolu, Robert Wagner, Merlin Röhl und Kenneth Schmidt saßen beim (respektablen) 0:1 der Freiburger bei Juventus auf der Bank und Innenverteidiger Schmidt kam gegen den prominenten Gegner aus Italien im Rückspiel (0:2) zu einem Einsatz.

Aus Turin nach Ingolstadt und dann gegen Wehen Wiesbaden – das Pendeln zwischen den Ligen tat der „Zweiten“ des SC Freiburg gut – am 12. März 2023 gelang ein 1:0-Auswärtssieg in der 3. Liga beim FCI. Es war der 6. Sieg in Folge für den SC Freiburg II.

U21-Nationaltorhüter Atubolu blieb dabei zum 12. Mal in dieser Saison ohne Gegentreffer. Von den „jungen Wilden“ (dieser Begriff ist beim VfB Stuttgart entstanden, aber nicht urheberrechtlich geschützt…), die bei den Freiburgern für die Spiele gegen Juventus Turin nominiert waren, machte Atubolu auch bislang die meisten Spiele (21).

„Große Lust auf die 3. Liga“

Wenig später schlug man den Aufstiegs-Anwärter Wehen Wiesbaden (4:2), ein Statement-Sieg. „Die Junges haben weiter große Lust, 3. Liga zu spielen“, sagte SC-Trainer Thomas Stamm dazu, „sie nehmen dafür auch mal einen größeren Aufwand auf sich.“

Zwar nicht auf Christian Streichs Liste in der Europa League, aber mit 5 Treffern aus 29 Drittliga-Spielen treffsicherster Youngster und zweitbester Torschütze insgesamt: Lars Kehl (21). Unglaublich wichtig ist auch der im zentralen Mittelfeld 18-mal eingesetzte Robert Wagner (19).

Zuletzt brachten die Personal-Rochaden den Freiburger Express ein wenig ins Stocken. 2-mal verlor Freiburg II in Folge, bei Rot-Weiß Essen (0:2) und bei Waldhof Mannheim (1:2).

Für Thomas Stamm allerdings kein Rückschritt: „Wir haben genug personelle Möglichkeiten, das haben wir in dieser Saison oft genug gezeigt.“

Haben sie! Auch ab dem 8. Spieltag gab es für die Breisgauer 4 Liga-Spiele in Folge ohne Sieg, ehe man sich gegen Mannheim mit einem 3:2 zurückmeldete.

Der Rückstand auf Tabellenführer SV Elversberg, noch so ein Talente-Schuppen der Liga, beträgt 7 Punkte. Freiburg II kann bzw. darf den Regularien gemäß zwar nicht aufsteigen, doch von den Talenten, die gegen Juventus Turin schon das Flair der ganz großen Fußball-Welt spüren durften, werden wir im kommenden Jahr sicher einige bei Christian Streich im Team sehen.

Viel Glück!

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