Mensch, Maier – Warum es so schwer ist, ein Bundesliga-Star zu sein…

„Man kann Jugendfußball nicht mit Profifußball vergleichen“, sagt Arne Maier (23) mahnend. Der Profi von Hertha BSC weiß, wovon er spricht. Er hat das Auf und Ab im Profigeschäft schon in jungen Jahren erlebt.

(C4T / cger). Fritz-Walter-Medaille in Bronze 2016, Fritz-Walter-Medaille in Silber 2018 und Deutscher A-Juniorenmeister im gleichen Jahr mit Hertha BSC – Arne Maier hat in Berlin eine phänomenale Entwicklung im Jugendbereich genommen. In einem Kicker-Interview (24. Januar 2022) blickt der 3-fache Olympia-Auswahlspieler auf seine bisherige Karriere.

„Wir haben in der Jugend viele Titel gewonnen, die Deutsche Meisterschaft zum Beispiel. Da ist es natürlich verständlich, dass aus einem so erfolgreichen Jahrgang Spieler herausgehoben werden“, sagt Maier, „ich bin froh über meinen bisherigen Weg und habe den Anspruch, noch viel mehr aus mir herauszuholen.“

Hohe Erwartungshaltung an junge Profis – nicht nur in Berlin

Außer Maier standen bei den „Herthanern“ 2018 – 3:1 im Finale gegen die U19 des FC Schalke 04 in Oberhausen – mit Torhüter Dennis Smarsch (jetzt FC St. Pauli), Palko Dardai (9 Erstliga-Spiele für Hertha) oder Julius Kade (Dynamo Dresden) mehrere Spieler im Team, die den Weg in den Profifußball genommen haben.

Die Erwartungshaltung an einen Jungprofi ist für Maier aber nur ein Teil der Wahrheit. „Man kann Jugendfußball nicht mit Profifußball vergleichen“, erklärt er im Kicker-Sportmagazin, „um dahin zu kommen, ist es ein weiter Weg, auf dem man sich auf verschiedene Arten entwickelt, auch in Bezug auf die Position und die Stärken auf dem Platz.“

91 Bundesliga-Spiele bis zum ersten Tor

In der Jugend spielte Maier deutlich offensiver als nun bei Hertha oder nach seiner Ausleihe im Winter 2021/2022 beim FC Augsburg, wo er noch auf seinen ersten Liga-Einsatz wartet. Zuvor hat der Junioren-Nationalspieler bei Arminia Bielefeld die meisten seiner 16 Spiele im defensiven Mittelfeld gemacht. 5 nur im zentralen Mittelfeld. In Herthas U19 war das defensive Mittelfeld seine Stammposition, bei den Profis der Berliner war er in fast jeder Position in diesem Mannschaftsteil variabel einsetzbar.

Wie groß der Sprung vom Jugendbereich in den Profifußball ist, zeigen Maiers Leistungsdaten (Quelle: Kicker-Sportmagazin, 24. Januar 2022). Für Herthas U17 traf Maier im Schnitt in jedem sechsten Spiel, beim DFB, wo er von der U15 bis zur U21 alle Junioren-Nationalteams durchlief, fast in jedem fünften Match. In der Bundesliga beendete er erst im 91. Spiel seine Tor-Misere.

Sein Wechsel auf Leihbasis von Berlin nach Bielefeld lief anfangs nicht optimal, das räumt er durchaus ein: „Ja, ich hatte in Bielefeld zu diesem Zeitpunkt ein paar Schwierigkeit. Aber ich wusste, wenn ich an mir arbeite, werde ich irgendwann belohnt.“

Start-Schwierigkeiten: Wenn der Trainer nicht auf dich setzt…

Dass er bei der Arminia nicht zum Zuge kam, lag auch daran, dass der damalige DSC-Trainer Uwe Neuhaus nicht auf ihn setzte. Auch das ist eine wichtige Komponente für einen jungen Spieler, wenn er irgendwo neu ist und nicht das unbedingte Vertrauen des Trainers spürt. Thomas Riedl hat mir mal 2012 erzählt, dass er, als er 1999 mit 23 Jahren vom 1. FC Kaiserslautern zu 1860 München ging, kaum mit Trainerlegende Werner Lorant („Warum soll ich mit den Spielern reden? Ich bin doch kein Pfarrer!“) kommuniziert hat. Da nützte auch das historische 1:0-Siegtor im Derby gegen den FC Bayern im November 1999 nichts, das Riedl zum Fan-Liebling bei den „Löwen“ machte. Kurzum: „Werner Beinhart“ setzte einfach nicht auf den jungen Ex-Lauterer.

Bei Arne Maier kam die Wende in Bielefeld mit der Verpflichtung von Trainer Frank Kramer. Als der im März 2021 für Uwe Neuhaus, den ich sehr schätze, übernahm, machte Maier danach jedes Spiel für Arminia.

Wissen, was man an einem Spieler hat Spieler, ihm das Gefühl geben, dass er nicht nur ins Team passt, sondern dass er gebraucht wird. Genau das hat Arne Maier jetzt auch bei Markus Weinzierl und beim FC Augsburg erlebt. „Weinzierl hat betont, dass er mich unbedingt halten will und das hat mich gefreut und es zeigt seine Wertschätzung mir gegenüber.“

Eine Eigenschaft braucht ein Spieler in jedem Fall, um vom Talent zum Star zu werden: Disziplin. „Viele junge Spieler“, weiß Arne Maier, „scheitern daran. Das fängt in der Jungend an, wenn du zwei Mal am Tag trainierst und am Wochenende ein Spiel hast. Da ist nichts mehr mit abends feiern gehen. Disziplin spielt eine ganz wichtige Rolle – und natürlich Geduld.“

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