HSV-Talent: Heute ein Königsdörffer!

„Heute ein König“, das ist der oft zitierte Werbe-Slogan des offiziellen Bier-Partners im Volksparkstadion, der auf Betreiben des greisen HSV-Investors Klaus-Michael Kühne 2015 den lokalen Anbieter Holsten ablöste. Ab der Saison 2022/2023 gilt in Hamburg: „Heute ein Königsdörffer!“ Mit Ransford-Yebaoh Königsdörffer (20) holte der Hamburger SV ein Talent, das den Namen einer großen Klublegende trägt.

(C4T / cger) Was ist denn vor dem Saisonstart in Hamburg los? HSV-Sportdirektor Michael Mutzel musste am Donnerstag und damit 3 Tage vor dem ersten Auftritt des Top-Aufstiegskandidaten der 2. Bundesliga bei Eintracht Braunschweig gehen. Mit Josha Vagnoman (21) hat der Hamburger Sport-Verein ein Talent an Bundesligist VfB Stuttgart abgeben müssen. Eine geordnete Vorbereitung für das „Unternehmen Wiederaufstieg“ im 5. Zweitliga-Jahr stellt man sich anders vor…

Der Druck ist immens. Gut, das war auch schon zu Erstligazeiten so in Hamburg und ist per se nichts Neues. Aber: Der HSV geht mit 35,2 Mio. Euro Kaderwert (Quelle: Transfermarkt.de) und damit dem höchsten Team-Wert aller 18 Klubs in die Saison. Damit ist man praktisch zum Aufstieg verdammt.

Ein Talent für 1,2 Millionen Euro Ablöse

Ransford-Yeboah Königsdörffer (m.) beim HSV: Seine Autogramme sind heiß begehrt. Foto: Imago Images.

Drei Millionen Euro kostete allein das erst 20 Jahre alte Abwehr-Talent Mario Vuskovic von Hajduk Split.

Ein anderer Transfer wurde für 1,2 Mio. Euro abgewickelt. Es war der Wechsel von Ransford-Yeboah Königsdörffer (20) von Dynamo Dresden. Er gehört zu den mehr als 17 feststehenden Abgängen beim Zweitliga-Absteiger aus Sachsen. Und könnte zum Hoffnungsträger der Hamburger werden.

Der neue Dynamo-Coach Markus Anfang (47) konnte Königsdörffer auf der Mission „Alles auf Anfang“ in Dresden nicht vom Bleiben überzeugen. Königsdörffer, dessen Vater aus Ghana stammt, wechselte zum Hamburger SV.

Ransford-Yeboah, dieser Name klingt für jeden HSV schon mal gut. Denn der Ghanaer Anthony Yeboah (56) ist mit 28 Toren in 100 Bundesliga-Spielen bis heute eine Hamburger Klub-Legende. Mit neun Toren in 24 Bundesliga-Spielen brachte „Tony“ den Hamburger Traditionsklub 1999/2000 erstmals in die Champions League. Die Aufbruchsstimmung, die damals in Hamburg herrschte, war unglaublich, ist aber eine andere Geschichte. Ich fände es daher stark, wenn auch Ransford-Yeboah Königsdörffer dazu beitragen könnte, eine neue Euphorie um den HSV entfachen würde.

Mit Ghana zur WM nach Katar?

Königsdörffer könnte im Winter mit den „Black Stars“ aus Ghana in Katar das gelingen, was dem „großen“ Yeboah einst verwehrt blieb: Eine WM-Teilnahme mit der Nationalmannschaft Ghanas. Der ghanaische Fußballverband hatte Anfang Juli vermeldet, dass die Spieler Inaki Williams (Athletic Bilbao), Tariq Lamptey (Brighton & Hove Albion), Stephan Ambrosius, Königsdörffer (beide HSV) und Patric Pfeiffer (SV Darmstadt) ab sofort für die A-Nationalmannschaft auflaufen dürfen.

Bis zur WM-Pause am 13. November 2022 will sich Königsdörffer in der 2. Liga weiter in den Fokus spielen. Seit dem 28. Juni ist er offiziell Neuzugang des Hamburger SV. „Die Verantwortlichen haben mir von Anfang an ein sehr großes Vertrauen entgegengebracht und ich bin sehr glücklich, dass der Wechsel nun fix ist“, sagte Königsdörffer bei seiner Vorstellung im HSV-Trainingslager in der Steiermark (Österreich), „ich freue mich auf die neue Herausforderung, das Team und die Art, wie wir Fußball spielen wollen.“

Der Mittelstürmer kam in 37 Zweitliga-Spielen für Dynamo auf 10 Tor-Beteiligungen (5 Treffer) und markierte in der 3. Liga 2020/2021 in 32 Einsätzen 7 Tore für die Dresdner. Für sich sprachen zuvor schon seine 18 Tor-Beteiligungen in 16 Auftritten in der A-Jugend-Bundesliga Nord/Nordost für Dresden.

HSV mit Talentschuppen endlich zum Aufstieg?

„Ransford ist ein weiterer, junger und entwicklungsfähiger Spieler“, sagt HSV-Sportvorstand Jonas Boldt (40) über ihn, „er ist schnell, technisch sehr gut ausgebildet und in der Offensive flexibel einsetzbar.“ Klingt nach idealen Voraussetzungen für das komplexe, variable Spiel von Hamburg-Coach Tim Walter („Mein Gott, Walter!“). Mit Königsdörffer, Top-Torjäger Robert Glatzel und mit dem aus Rostock geholten Leihstürmer Robin Meißner (22) haben die Hamburger im Angriff nun mehr Optionen. Entscheidend aber wird sein, ob Walter diese Mischung aus Routiniers und Talenten zu einer echten Einheit zusammenschweißen kann!

Der Aufstiegs-Favorit verfügt über einen Kader, in dem außer Keeper Tom Mickel kein Spieler über 30 ist, dafür sind aber sechs Spieler unter 21 Jahren. Nur Bundesliga-Absteiger Greuther Fürth (23,6 Jahre) und der Stadt- und Erzrivale FC St. Pauli (23,4 Jahre) sind vom Altersdurchschnitt her noch jünger als das HSV-Team (23,7 Jahre im Schnitt).

„Benjamin“ unter den HSV-Spielern ist der erst 18 Jahre alte Elijah Krahn, der aus der U23-Regionalmannschaft in den Profikader aufrückte. Der Innenverteidiger fällt aber nach Syndesmoseband-Verletzung erst einmal aus.

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