Wie wird man eigentlich ein Klub-Idol? Beim Drittliga-Klub 1. FC Saarbrücken machen das gerade vier Profis vor. Der aus Hannover zum FCS zurückgekehrte Mike Frantz, Sebastian Jacob, Luca Zeitz und Torhüter-Legende Daniel Batz. Sie führen bei den Saarländern die nächste Generation an Talenten.
Foto: Trainingsauftakt am 12. Juni 2022 beim 1. FC Saarbrücken mit Rückkehrer Mike Frantz. Bild: Imago.
(C4T / cger) Das Quartett ist seit dem Trainingslager in Lautenbach in den Mannschaftsrat gewählt worden. Sie kennen den FCS so gut wie kaum ein anderer Akteur im Verein.
Neben FCS-Kapitän Luca Zeitz (31), einem gebürtigen Völklinger, der den Verein seit der U15 kennt, wurde Mike Frantz (35) zum zweiten Mannschaftsführer bestimmt. Frantz wechselte vor 14 (!) Jahren zum 1. FC Nürnberg und spielte zuvor bereits seit der U17 für die „Molschder“ (Die Malstatter), wie der Verein aus dem gleichnamigen Saarbrücker Stadtteil im Volksmund auch genannt wird. Soviel Lokalkolorit muss sein.
„Mehr als ein Arbeitgeber“
Zusammen bringt das Quartett exakt 650 Pflichtspiele für das Bundesliga-Gründungsmitglied aus dem Saarland aufs Papier. Die meisten Spiele absolvierte Luca Zeit (306), Batz stand 179-mal zwischen den Pfosten. Der Keeper, dessen Elfmeter-Paraden Saarbrücken 2020 gegen den Karlsruher SC und Fortuna Düsseldorf bis ins Pokal-Halbfinale führten, spielt seit 2016 beim FCS.
„Wenn man aus der Region kommt“, erklärt der gebürtige Saarbrücker Sebastian Jacob (29) dem Kicker-Sportmagazin (Ausgabe vom 18. Juli 2022), „und in der Jugend hier gespielt hat, ist es mehr als ein Arbeitgeber, also auch ein Verein, den man im Herzen trägt.“ Starke Worte.
Identifikation ist wichtig. Vier gestandene Klub-Idole, die die mit einem Altersschnitt von 27,2 Jahren älteste Mannschaft der 3. Liga anführen – und die jungen Spieler im Team integrieren. Das ist der Plan, den Sportdirektor und Ex-Profi Jürgen Luginger dabei verfolgt.
„Um die Identifikation mit den Fans hochzuhalten“, schreibt FCS-Insider Aaron Wollscheid im Kicker, „war dieser Weg auch nötig. Bis vor eineinhalb Jahren gab es kaum Jugendspieler, die sich bei den Profis durchsetzten.“
Diese Zeiten gehören auch in Saarbrücken, einem aufgrund der Nähe zum 1. FC Kaiserslautern immer schwierigen Bundesliga-Standort, der Vergangenheit an.
Immer mehr FCS-Talente streben nach oben
Im Kader von Trainer Uwe Koschinat (50) sind derzeit fünf Spieler unter 23 Jahren und mit Frederik Recktenwald, Tim Walle und Andy Breuer kommen drei Youngster aus dem eigenen Nachwuchs-Leistungszentrum.
Bestes Beispiel für die gute Jugendarbeit in Saarbrücken ist Luca Kerber (20), wie die „großen Vier“ Batz, Frantz, Jacob und Zeitz, schon seit langem, respektive seit der U17 im Verein, hat sich mit 27 Drittliga-Spielen in der letzten Saison einen Stammplatz erkämpft. Seit Februar 2021 ist Kerber erst Profi. Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Jeder junge Spieler hat den großen Wunsch einmal Profi zu werden und dies ermöglicht mir nun der FCS, darüber bin ich sehr glücklich und stolz. Ich bin dankbar für das Vertrauen und versuche in jedem Training sowie in jeder Minute, die ich spielen darf, alles reinzuhauen“, sagte Kerber damals bei seiner Vertragsunterzeichnung.
Idole und Talente – beim 1. FC Saarbrücken machen es die Routiniers vor. Mit Identifikation, Fleiß und Beharrlichkeit.
Auf die Saison-Premieren dieser interessanten Mischung aus Routiniers und Talenten in der 3. Liga am Samstag gegen den SC Verl und nach der DFB-Pokalrunde im Derby gegen die SV Elversberg darf man gespannt sein.
Viel Glück!