Auf dem Sprung: Torwart-Talent Paul Hainke mit dem BFC Dynamo. Foto: Imago / Weiland
Der DDR-Rekordmeister BFC Dynamo spielte seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 noch nie im Profifußball. Die Ost-Berliner stürzten zwischenzeitlich (zuletzt 2008) sogar in die 5. Liga ab. 2023 verpassten sie den Sprung in die 3. Liga nur knapp – und gehen mit einigen Talenten und viel Vorschusslorbeeren in die neue Regionalliga-Nordost-Saison.
2008 habe ich für ein halbes Jahr in Berlin gelebt, etwa zu der Zeit, als der stolze DDR-Rekordmeister Dynamo in die Fünftklassigkeit stürzte. Von Euphorie war rund um den Sportpark Hohenschönhausen nichts zu spüren.
Das hat sich in den letzten 2 Jahren gründlich geändert. 2021/2022 spielte der BFC eine starke Meistersaison und scheiterte nur knapp in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga am VfB Oldenburg (0:2 / 2:1). Dies kann den Berlinern im Erfolgsfall 2024 nicht passieren, denn die Regionalliga Nordost stellt in dieser Saison einen direkten Aufsteiger.
15 neue Spieler
„Wir wollen die beste Mannschaft der Liga sein und stellen uns dem Wettbewerb“, gab BFC-Coach Heiner Backhaus (41) das Ziel klar vor.
15 Neue hat der DDR-Rekordmeister verpflichtet, neun Spieler haben Alt-Hohenschönhausen verlassen. Nur vier Spieler sind älter als 30 Jahre.
Zwei Spieler kommen dabei aus der U19 des BFC Dynamo, ein Neuzugang spielte bisher bei den A-Junioren des Karlsruher SC. Es sind dies die BFC-Talente Luca-René Heinrich (18) als Innenverteidiger und Torhüter Paul Hainke (18) sowie vom KSC der Abwehrspieler Karim El Abed (19).
Talent Liebelt fehlt lange
Ein „Player to watch“ im Ostteil Berlins ist allerdings noch länger zum Zuschauen verdammt: Es ist John Liebelt (21), den man von der VSG Altglienicke holte. Er fällt nach Kreuzbandriss noch mindestens bis Jahresende aus.
Trotzdem: Die Mischung aus Talenten und erfahrenen Spielern könnte für Dynamo ausschlaggebend sein. Der Altersschnitt wurde durch die Neuen von 25,9 auf 24,6 Jahre gedrückt. Damit liegen die Berliner im Talent-Schuppen Regionalliga Nordost altersmäßig im Mittelfeld. „Wir können durch die Kader-Verjüngung mehr Tempo in unser Spiel bringen“, glaubt Heiner Backhaus, der beim FC Schalke 04 ausgebildet wurde und als Profi u. a. bei Hannover 96, Arminia Bielefeld sowie im Ausland beim FC Valletta (Malta) und für Olympiakos Nikosia auf Zypern spielte.
20,6 Jahre
Jüngstes Team sind die Hertha-Bubis, die zweite Mannschaft von Zweitligist Hertha BSC, mit 20,6 Jahren im Schnitt, vor den jungen Wilden von Hansa Rostock II mit 21,3 Jahren.
El Abed liegt mit einem Marktwert von 100.000 Euro (Quelle: Transfermarkt.de) unter den zwölf wertvollsten Spielern der Regionalliga Nordost. Dieses Ranking wird von dem 17-jährigen Ibrahim Maza von Hertha BSC II angeführt. Der deutsch-algerische Mittelstürmer wird auf 600.000 Euro Marktwert geschätzt.