UEFA Youth League: Alkmaar – „Die Underdogs“

AZ Alkmaar ist Sieger in der UEFA Youth League 2023 – und bei den Niederländern, die diese Trophäe als erstes Team für ihren Fußballverband holten, stehen die nächsten Top-Talente für Europa schon in den Startlöchern.

Genf, 24. April 2023. AZ Alkmaar ist neuer Sieger in der UEFA Youth League. Foto: Imago

Im Stade de Geneve im schweizerischen Genf krönte sich die U19 von AZ Alkmaar zum Junioren-Champion in Europa. Tribünengäste waren die Weltmeister Philipp Lahm und Rudi Völler vom DFB.

Sie sahen eine Mannschaft aus den Niederlanden, die den Final-Gegner und BVB U19-Bezwinger Hajduk Split mit 5:0 überrannte. Und sie mussten einsehen, dass es für die deutschen U19-Teams noch ein weiter Weg ist, bis im Ausbildungsbereich ein solcher Titel gefeiert werden darf.

Bayer Leverkusen, RB Leipzig und Bayern München hatten sich mit ihrer U19 nach der Vorrunde verabschiedet. Eintracht Frankfurt verlor das Playoff klar mit 0:5 gegen Alkmaar. Der BVB scheiterte mit seinen Junioren im Elfmeterschießen im Viertelfinale an Split.

Doch an einem Feiertag in Alkmaar sollen die Probleme und Problemchen der Bundesliga-Klubs in der UEFA Youth League (übrigens im Free-TV zu sehen) nur am Rand unser Thema sein.

Heimatstadt von Rudi Carrell ist ein Talent-Schuppen

Sprechen wir mal über Alkmaar. Das ist die Geburtsstadt von Rudolf Wijbrand Kesselaar, genannt Rudi Carrell (1934 – 2006), die als Fußballstandort für Scouts und Talentsucher ein absoluter Fixpunkt ist.

Eine Top-Adresse. Der Verein aus der Provinz Noord-Holland hat schon viele große Spieler hervorgebracht.

Phillip Cocu, Jimmy Floyd Hasselbaink, Barry Opdam, Joris Mathijsen, Bert van Marwijk und auch ein gewisser Aloysius Paulus Maria van Gaal machten hier ihre ersten Karriere-Schritte – und gelangten als Spieler und Trainer zu Weltruhm.

Der nächste Spieler, der für mich bei jedem Talent-Scout im Notizbuch stehen sollte, ist Mexx Meerdink (19). Er fiel mir Ende April auch im UEFA Conference-League-Viertelfinale gegen den RSC Anderlecht (6:1 n. E.) auf, wo er für Alkmaars erste Mannschaft aus der Eredivisie den entscheidenden Elfmeter zum Weiterkommen verwandelte.

Ein Spiel in der Eredivisie hätte ihn beinahe den ersten, ganz großen Erfolg seiner noch jungen Karriere gekostet. Meerdink zog sich 24 Stunden vor dem Finale gegen Split im Heimspiel gegen RKC Walwijk (3:0) eine leichte Knieverletzung zu. Dennoch lief er am folgenden Tag auf. „Ich saß in der Kabine mit einem Handtuch über dem Kopf und dachte, die Youth League wäre vorbei für mich“, erzählte der Mittelstürmer bei Kicker.de.

Neun Treffer aus sechs Spielen

Zum Glück nicht, zum Glück nicht. Meerdink schaffte es zwar nicht in die Startelf, doch auch eine Halbzeit reichten ihm für 2 Tore und eine Tor-Vorlage. Damit kam er auf dem Weg zum historischen Triumph auf insgesamt 9 Treffer und 2 Vorbereitungen in 6 Spielen.

So einen Spieler musst du auf dem Zettel haben!

Und nicht nur ihn. Acht Mal in 9 Spielen netzte der ebenfalls erst 19 Jahre alte Ernest Poku ein. Bei ihm schwang nach dem Erfolg gegen Split auch ein wenig Genugtuung mit: „Ich bin mir nicht sicher, ob viele Leute uns das vor der Saison zugetraut hätten. Sie haben uns die Underdogs genannt.“

Damit dürfte es künftig vorbei sein. Alkmaar, der UEFA-Cup-Finalist von 1981, hat wieder einige Hochkaräter in der Hinterhand.

Neben Poku und Meerdink fällt auch der dritte im Angriffs-Verbund auf, der gerade mal 17 Jahre alte Jayden Addai, der einen niederländischen und einen ghanaischen Pass besitzt. Er traf in 8 Spielen 4-mal.

Die meisten Einsatzminuten absolviert der ghanaisch-niederländische Torhüter Rome Jayden Owusu-Oduro (18), auch auf diesen Reporter freundlichen Namen kann man sich in absehbarer Zeit sicher freuen.

Viel Glück!

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